Jagd!


Wer will zu den Jägern zählen,

lässt kein Wild zu Tode sich quälen,

jagt allein nicht durch die Weite,

führt den guten Hund zur Seite!

Alexander Schmook


Wie auf der Titelseite angekündigt, sind wir inzwischen aktive Jäger und treiben uns eigentlich in jeder freien Minute im Wald herum. Wenn wir nicht gerade Hochsitze bauen, Salzlecken und Malbäume bestücken oder Wildäcker und Hecken anlegen bzw. pflegen, jagen wir hier natürlich auch.

Da die folgenden Artikel vermutlich in erster Linie für Jäger interessant sind und Ihnen ein Eindruck von Jenkins Arbeitsweise vermittelt werden soll, werden ein paar Begriffe aus der Jägersprache verwendet. Sollte der interessierte Laie einmal nicht weiterkommen, schickt uns einfach eine Email, wir helfen gerne mit Erklärungen. Ansonsten findet sich eine umfangreiche Übersetzung auf Wikipedia: 

Jägersprache


Suchensieger

 

Unsere erste Prüfung, und gleich ein toller Erfolg! An diesem Tag passte einfach alles, und die monatelangen Übungen auf Fährten mit getropftem Rinderschweiss haben am Ende den gewünschten Erfolg gebracht. Obwohl wir als viertes und letztes Gespann der Gruppe starteten (wir sind um 5 Uhr in Hannover gestartet, los ging es für uns dann erst um 15:00 Uhr) hat Jenkins hervorragend gearbeitet, alle Verweiserpunkte gefunden und mich samt Korona aus drei Prüfern, zwei Anwärterinnen und zwei Zuschauern in (wie der Prüfer meinte doch sehr) zügigem Tempo sicher zum Stück gebracht. Ich war noch nie vor einer Prüfung so aufgeregt. Um so schöner war dann, als Jenkins nach und nach die einzelnen Punkte verwiesen hatte und ich mir sicher sein konnte, dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann. Der Tagessieg kam für mich völlig überraschend! Ich habe mich riesig gefreut und eigentlich auf der gesamten Heimfahrt von Segeberg bis Hannover laut im Auto gesungen. Weil der Hund das so tapfer ertragen hat, gabs dann noch ein leckeres Sauerländer Bockwürstchen vom gewonnenen Teller. Sauerländer sind einfach unsere Lieblingswürstchen!


Standruhe

 

Es ist nicht jedes Hundes Sache, sich unter dem Hochsitz ruhig abzulegen. Aber meiner Meinung nach ist es noch fataler, es nicht wenigstens zu üben, auch wenn man im schlimmsten Fall riskiert, dass der Ansitz für die Katz war. Wir haben hier inzwischen eine gute Routine, und so kommt Jenkins eigentlich auch immer mit, wenn die Witterung und die weiteren Gegebenheiten zulassen. Das Foto hier links ist auf einer kleinen revierinternen Drückjagd entstanden. Ich konnte die beiden weiblichen Stücke Rehwild, die mich auf etwa 30 Meter auf einer Schneise anwechselten, in Ruhe ansprechen und zur Strecke bringen. Jenkins lag derweil in zwei Decken eingemummelt unter meinem Drückjagdbock. 


Schwein gehabt

 

Ich hatte die Hoffnung auf Sauen in 2016 schon fast aufgegeben, als mich im November auf meinem Lieblingssitz bei leichtem Schnee und Vollmond gegen 20:00 Uhr ganz gemächlich zwei Sauen anwechselten. Nachdem ich mir sicher war, dass es sich nicht um führende Stücke handelte, trug ich dem einen Stück die Kugel an. Ohne zu zeichnen sprangen beide Sauen augenblicklich im gestreckten Galopp ab. Nachdem mein Puls sich wieder etwas beruhigt hatte, baumte ich ab und nahm den Anschuss in Augenschein.

Kein Schweiss...

Auf 40 Meter, mit der 30-06. Eigentlich hatte ich mir eingebildet, gut abgekommen zu sein. Aber es war nichts zu sehen, bis auf die etwas tieferen Eingriffe, wo die beiden Sauen kehrt gemacht hatten. Also doch gefehlt? Nach kurzer Rücksprache mit meinem Jagdherren entschied ich mich, den Hund von zu Hause zu holen (es war doch etas zu kalt für die offene Kanzel) und ihn am Anschuss anzusetzen. 

Nachdem er zunächst ein wenig faselte und sich mehr für die Rehwildfährten im Schnee interessierte, verwies er an einem einzelnen Grashalm und nahm kurz darauf die Fährte an. Nach etwa 60 Metern im dichten Unterholz lag dann das Stück. Unterwegs hat Jenkins nur 1x Schweiss verwiesen. Die Sau war wohl so feist, dass sich der Einschuss direkt wieder verschlossen hatte, das Geschoss steckte auf der Gegenseite unter dem Blatt.

Rückblickend war es natürlich eine etwas törichte Entscheidung, allein und ohne Backup hinter der Sau herzugehen, aber zum Glück ist alles gut gegangen, und zur Belohnung durfte die Sau dann auch noch einmal kräftig gebeutelt werden. 


Auf der Pirsch

 

Auch wenn ich Jenkins grundsätzlich ohne Leine im Revier führen kann, nehme ich ihn auf Pirsch kurz an einer Flüsterleine. Auch wenn er im Alltag gerne mal seinen Unmut äussert, weiß er ziemlich genau, wann es ernst wird und verhält sich dementsprechend ruhig und gehorsam. Auf dem Foto ist unser erster gemeinsam gepirschter Bock zu sehen. Nachdem Jenkins ihn verwiesen hatte, sind wir ihn gegen den Wind angegangen. Ich konnte den Hund ruhig ablegen, anstreichen und dem Bock sauber die Kugel antragen. Die Traditionalisten bitte ich um Entschuldigung, dass der Bock auf der falschen Seite liegt und (noch) nicht gerecht verbrochen ist, aber ich habe nur dieses eine Bild gemacht.